Google Chrome und Datenschutz

Da ich die letzen Tage im Urlaub war hab ich den Launch und auch die ersten Reaktionen auf Googles Browser Chrome verpasst. Er befindet sich derzeit in der Betaphase und ich hab mir gedacht – den guckste dir mal an.

Grundsätzlich ist das Ding garkeine so schlechte Idee. Speziell die Ausrichtung auf Webapps finde ich sehr sinnvoll. So kann man z.B. Starter für Webapps auf dem Desktop ablegen und auch Google Gears ist standardmäßig integriert. Auch die aufgeräumte Oberfläche macht durchaus Sinn. Was auch Sinn macht ist auf einen Core für das Rendering zu setzen der schon weitflächig eingesetzt wird. Dabei handelt es sich um Webkit (was übrigens ursprünglich mal KHTML aus dem KDE-Projekt war), welches in Apples Safari und einigen Mobilbrowsern eingesetzt wird.

Den Oberflächentest hat es also bestanden. Die einzelnen Features kann man sich ja im Netz anschauen – darauf werde ich jetzt nicht mehr eingehen.

Dann habe ich mir gedacht – Google – da war doch was. Ach ja –  Google is Evil. Also machen wir mal den Wireshark an beim Browsen und das hab ich dann auch mal gemacht.

Hallelujah kann ich nur sagen.  Fangen wir mal mit einem frischinstallierten Browser in den Standardeinstellungen an. Und auf welcher Webseite waren wir heute noch nicht? Nehmen wir doch einfach mal Heise.de

Und siehe da – Google Chrome fängt auch prompt an nach http://www.heise.de zu suchen. Damit schickt der Browser also eine Anfrage an clients1.google.de in der die URL, die ich besuchen möchte enthalten ist.

Wunderbar. Das bedeutet, dass Google jede Eingabe in die Such/Adress-Leiste mittels einer Anfrage an ihre eigenen Server mitprotokolliert. Natürlich kann man das umgehen. Dazu muss man schließlich nur statt einen normalen neuen Tab ein Inkognito-Tab aufmachen. Sinnvolles Defaultverhalten oder?
Achso – Cookies werden natürlich bei der Suchanfrage an Google auch verwendet, damit man weiß wer gerade wohin gesurft ist und wer wonach gesucht hat.

Es geht sogar noch weiter. Klickt man auf einer Seite einen Link an der auf eine andere Seite führt prüft Google ersteinmal ob es sich dabei um eine böse Malware-Seite handelt. Das macht es indem es indem es eine Anfrage an safebrowsing.clients.google.com schickt in dem die URL oder ein anderes Identifikationsmerkmal der Seite (das habe ich nicht genauer überprüft) wahrscheinlich gehasht enthalten ist. Das bedeutet letztendlich dass man gezielt nachschauen könnte welcher User eine bestimmte Webseite aufgerufen hat, denn der Hash für die angesurfte Seite sollte ja eindeutig sein.

Ich bin mir sicher, da steckt noch einiges mehr drin. Über die AGBs wurde ja auch schon breit diskutiert.

Also – bitte liebe Leute – nutzt diesen Browser nicht!

Über kenny1987

Hallo Leute, ich bin kenny. Ich studiere momentan Informatik und werde über alles interessante was mir so über den Weg läuft bloggen. Seien es irgendwelche News oder aktuelle Entwicklungen von meinen Anwendungen. Viel Spaß :)
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4 Antworten zu Google Chrome und Datenschutz

  1. Dr. Azrael Tod schreibt:

    und jetzt versuch das selbe mal mit IE, wenn die anti-phishing-funktion eingeschalten ist…
    Dann fragt der auch bei jedem Aufruf bei M$ an, ob die aktuelle Seite gerade in Ordnung ist.
    Klar.. IE fragt beim ersten Start, ob er das machen soll, aber wenn 08/15-Dau permanent Meldungen bekommt „SIE SIND GEFÄHRDET! SCHALTEN SIE DIESE FUNKTION EIN!“ dann macht der das…

    Ich will jetzt nicht behaupten dass Google besser wäre als Microsoft oder gar dass eine von beiden Firmen gut wäre… aber diese Funktion (die sich übrigens für den Dauerbetrieb auch abschalten lässt) ist es nicht, was mir RICHTIG Sorgen bereitet.

  2. kenny1987 schreibt:

    Da hast du wohl recht. Aber Google hat mit Chrome schon was Datenschutz angeht arg ins Klo gegriffen.

    Und so ein Feature mit Spamschutz lässt sich auch anders implementieren. Die Hashes von Seiten die für Malware bekannt sind kann man auch einmal die Woche runterladen. Gezippt sollte das nicht sooo viel sein.

    Wie gesagt -ich werd den Browser nich verwenden und Argumente wie „das lässt sich aber abschalten“ die bringen bei mir nix. Ich erwarte von Produkten ein sinnvolles und vertretbares Defaultverhalten.

    Aber du hast Recht MS ist nicht besser. Momentan bin ich deswegen auch mit FF und einigen Paranoia-Extensions unterwegs..

  3. Tobias schreibt:

    Zum Thema Google Chrome fand ich diesen Kommentar der Stern-Seite sehr passen und den letzten Abschnitt auch anschaulich:

    http://www.stern.de/computer-technik/internet/:Kommentar-Google/638037.html

    Und sofern Google hier einen bahnbrechende Neuerung erreicht hat, wird sich das auch in Browsern etablieren (siehe Tab-Browsing). Ich sehe also keinen Bedarf auch nur drüber nachzudenken Firefox untreu zu werden…zumal es Chrome nicht mal für Linux gibt.

  4. Pingback: Don’t worry - It’s open source! « Kennys blog

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